Liebe Leserin, lieber Leser,
neulich kam in einem Etikette-Beratungsgespräch das Thema Statussymbol auf: Gibt es Statussymbole heute noch bzw. haben sich Statussymbole verändert?
Bevor Sie weiterlesen, fragen Sie sich doch einmal selbst, an was Sie denken, wenn Sie den Begriff Statussymbol hören?
Gemäß Duden bedeutet der Begriff Status u.a. "Stand, Stellung in der Gesellschaft".
Und entsprechende Symbole sollen aufgrund gewachsener Meinung auf die jeweilige Stellung einer Person hinweisen.
Ist dem so oder ist es dem nicht so? Ist es mehr Schein als Sein oder umgekehrt?
Ich führe im Folgenden einmal meine Gedanken zum Thema aus und würde mich freuen, wenn auch Sie in konstruktiven Kommentaren Ihre Meinung kund tun.
Meiner Meinung nach ist all das, was wir nach außen hin unsrem Gegenüber transportieren bzw. kommunizieren, ein Zeichen, mit dem wir eine Wirkung erzielen.
1. Kleidung und AccessoiresFoto: Sara Graves auf Pixabay
Kleidung sehe ich nicht als Statussymbol, aber selbstverständlich ist die Aussage von Gottfried Keller "Kleider machen Leute" nachvollziehbar. Das Äußere spiegelt einen Teil unserer Persönlichkeit wider. Kleidung ist zwar kein Statussymbol, entfacht aber eine Wirkung beim Gegenüber.
Wenn man eine positive Wirkung erreichen möchte, dann empfehle ich auf die entsprechende Kleidung hinsichtlich Sauberkeit / Ordentlichkeit und Qualität zu achten. Ich frage mich immer, welche Anforderungen hat mein Gegenüber an Auftreten und Kleidung in der jeweiligen Situation.
Denken Sie situations- und zeitbezogen. Flipflops gehören in die Freizeit, in den Garten oder an den Strand. Mit Sandalen wird man in einem Meeting, in dem es um wichtige vertragliche Inhalte geht, nicht gerade positiv punkten. Je formeller eine Situation ist, desto formeller sollte auch das Auftreten inklusive Kleidung sein. Auch der Zeitbezug kann bedeutsam sein. Beispiel: Generell gilt die Empfehlung: Je später eine formelle Veranstaltung stattfindet, desto gedeckter wird die Kleidung.
Kommen wir zum Thema Accessoires: Da gibt es Teile, die bereits in die Richtung "Statussymbol" blinzeln: Vom schicken teuren Einstecktuch beim Herrn bis hin zur berühmten Uhr. Besonders im beruflichen Umfeld empfehle ich, auf die Signalwirkung von Accessoires, Farben und Kleidung zu achten: Je mehr Sie wollen, dass man Ihnen zuhört, desto mehr nehmen Sie sich kleidungs-, farb- und accessoiremäßig zurück. Eine teure Aufmerksamkeit erregende Uhr kann dann schon zu viel des Guten sein, weil diese ablenkt.
2. Auf sich aufmerksam machen
Viele sehen Titel, die Größe eines Büros, die Marke eines Dienstwagens als bedeutsame Symbole der eigenen Position an.
Ein Vorgesetzter möchte natürlich eine Wirkung bei Angestellten erreichen, das ist klar. Eine positive Wirkung bei Mitarbeitern wird aber nicht allein durch Kleidung und Accessoires herbeigeführt, sondern auch durch das eigene Handeln, durch gute Umgangsformen: Respekt, Anstand, Vorbild sein / mit gutem Beispiel vorangehen, das sind Aspekte, die meines Erachtens ein Bild von eine Person erst rund machen. Ein großes Büro, ein großer Dienstwagen und schlechte Manieren erzielen logischerweise n i c h t die positive Wirkung.
Um authentisch zu repräsentieren sollten die Symbole kongruent zu der Institution und Position sein, die vertreten werden soll.
3. Auf "Kleinigkeiten" achten
Auch kleine Dinge können eine große Wirkung erzielen. Ich nehme die Beispielsituation Besprechung. All das, was man aus einer Tasche nimmt und auf den Tisch legt, entfacht eine Wirkung: Vom Visitenkartenetui angefangen bis hin zum Schreibgerät und einer ordentlichen Mappe / einem ordentlichen Block.
4. Aufpassen: Understatement vs. Prahlerei
Es gibt Menschen, die etwas auf der hohen Kante haben und eine tolle berufliche Position inne haben, die aber hinsichtlich ihres Auftretens, eine Einfachheit ausstrahlen. Diesen Aspekt sollten Verkäufer beachten: Ein Kunde, der "einfach" gekleidet in ein Geschäft kommt, muss nicht materiell schlecht ausgestattet sein und sollte demnach auch nicht links liegen gelassen werden.
Es gibt aber auch Menschen, die mit augenscheinlicher Symbolik Effekthascherei betreiben. Sie geben vor, jemanden zu sein, der sie überhaupt nicht sind.
Ich bedenke diese beiden konträren Aspekte immer wieder bei Begegnungen und kann mir erst ein Bild von der Person machen, wenn ich mit ihr mehrmals zu tun gehabt habe.
Ich bin jedenfalls sehr kritisch, wenn jemand mit teurem Wagen oder Schmuck prahlt.
5. Diese Symbole sind mir besonders bedeutsam
Foto: David Mark auf Pixabay |
Werte wie Respekt, Anstand, Toleranz
Freiheit
Sicherheit
Zeit haben
Gute Umgangsformen generell.
Welche Symbole sind Ihnen denn besonders wichtig?
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch eine gute Woche.
Bleiben Sie mir inspiriert!
Herzliche Grüße
Ihre
Karin Schleines